Lernen mit und über digitale Medien

#5 Pecha Kucha

Pecha Kucha bedeutet andauernd reden, andauernd sprechen. Diese Vortragstechnik war ja bereits Thema des vorletzten Beitrags als Methode zur Gestaltung der Erarbeitungshase bzw. zu  deren Abschluss. Im Rahmen des Pecha Kucha wird ein Vortrag nur anhand von Bildern gestaltet und gehalten. Da uns zu dieser Methode ein paar Rückfragen zu den Einsatzmöglichkeiten in der Schule erreichten, haben wir sie nun in den Mittelpunkt dieses Beitrags gestellt.

Die Vortragstechnik Pecha Kucha kommt wie im vorletzten Beitrag bereits erwähnt ursprünglich aus der Architektenbranche Tokio und wurde aufgrund des Zeitmangels für ausführliche Präsentationen entwickelt. Pecha Kucha steht in seiner Wortbedeutung für  das Geräusch, das man hört wenn viele Leute quatschen bzw. reden. Im Rahmen dieser Vortragstechnik werden ausschließlich Folien gezeigt, Text ist auf  den Folien nicht erlaubt. Ein Vortrag besteht aus maximal 20 wechselnden Folien.

Im Folgenden wollen wir kurz vier Möglichkeiten skizzieren, wie sich Pecha Kucha im Unterricht einsetzen lässt

1. Lehrervortrag

Natürlich besteht eine Einsatzmöglichkeit, dass die Lehrerin bzw. der Lehrer einen entsprechenden Pecha Kuch Vortrag selbst hält und in dieser Form bestimmte Informationen zu einem neuen Thema anbietet. Die Schüleraktivität läge hierbei im genauen Zuzuhören. Hierzu zählt dann auch,  dass sich zu diesem Vortrag entsprechende Notizen gemacht werden. Folglich lernen die Schülerinnen und Schüler in diesem Zusammenhang ausgesprochenen Worte in entsprechende Notizen zu überführen und kurz und schlüssig zu notieren. Vor diesem Hintergrund eignet sich diese Methode in der Form des Lehrervortrags  insbesondere für jüngere Schülerinnen und Schüler. Bei der Länge sollte man dann darauf achten sich entsprechend kurz zu fassen, so dass man dann im Nachgang genau überprüfen kann wie wurden denn diese Notizen angefertigt bzw. welche Hilfestellung sollte man eventuell bei der Formulierung der Stichworte noch geben. Eine weitere Möglichkeit zur Nutzung von Pecha Kucha in diesem Zusammenhang ist die Unterstützung von visuellem Sketchnoting. Hier handelt es ich um eine Form des bildhaften Schreibens, bei der Texte und Bilder kombiniert werden. Hierdurch entsteht dann sukzessive eine Übersichtsgrafik, in der dann ein komplexer Sachverhalt  vollständig abgebildet wird. Als Grundlage für die Erstellung derartiger Grafiken in Form von Sketchnotes benötigt man immer entsprechende Audiobeiträge beziehungsweise irgendeine Art von Beitrag den man eben skizzieren kann. In diesem Zusammenhang bietet sich ein Pecha Kucha des Lehrerin bzw. des Lehrers an.

2. Schülervortrag (unvorbereitet)

Eine weitere unterrichtliche Einsatzmöglichkeit für Pecha Kucha liegt darin, es für die Zusammenfassung bzw. Wiederholung von Stundeninhalten durch die Schülerinnen und Schüler einzusetzen.  In diesem Zusammenhang bereitet die Lehrerin bzw. der Lehrer das Pecha Kucha vor, in dem er entsprechende sinnstiftende Bilder zur letzten Stunde erstellt. Die Schülerin bzw. der Schüler muss dann anhand dieser Bilder den Inhalt der zurückliegenden Stunde zusammenfassen. Diesen Vortrag kann ohne Vorbereitung spontan durch den Schüler halten lassen oder aber auch vorbereitet.

3. Schülervortrag (vorbereitet)

Wenn man die Variante mit Vorbereitung wählt gibt man der Schülerin bzw. dem Schüler im Vorfeld ein paar Minuten Vorbereitungszeit in einem separaten Raum. Der Lerneffekt im Rahmen des Einsatzes dieser Vortragsmethode liegt einmal in der Spontanität, dann zusätzlich in der Förderung des freien Sprechens und der damit verbundenen möglichen Rhetorikschulung sowie im Abbau von grundlegender  Nervosität vor Vorträgen.

4. Schülervortrag als Ergebnispräsentation

Letztendlich kann Pecha Kucha  im Unterricht auch zur Gestaltung von Gestaltung und zum Halten von Schülervorträgen nutzen. In diesem Zusammenhang suchen sich die Schülerinnen und Schüler selbstständig das Thema aus. Es lässt sich zum Beispiel sehr gut einsetzen, um Referate vorzubereiten,  um eine Selbstpräsentation für ein Bewerbungsgespräch zu testen oder aber auch um eine Projektskizze vorzustellen. Hierzu bietet sich zum Beispiel die Themenfelder zum Marketing und Projektmanagement an. Aber natürlich kann man die Methode in dieser Form auch sehr gut im Bereich Informatik zur Vorstellung einer ersten Programmierungsidee nutzen. Die Schüler lernen in diesem Zusammenhang bei der Erstellung, in dem Sie sich inhaltlich mit dem Thema auseinander setzen müssen und anschließend dann auch wieder das freie Sprechen inkl. der zugehörigen Rhetorik. Ferner üben Sie so auch wie bei jedem guten Vortrag den Blickkontakt. Ferner bietet die Methode die Möglichkeit zur Dokumentation mittels einer Videokamera und einer anschließenden Analyse des Vortrags. Der Vorteil liegt immer darin, dass die Vortragszeit durch die Methode eindeutig vorgegeben ist und damit eine Mehrzahl von Vorträgen gehalten und analysiert werden kann.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Pecha Kucha uns im Unterricht einige zusätzliche Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der Kompetenzen unserer Schülerinnen und Schüler im Hinblick auf das freie Sprechen sowie die Rhetorik bietet und dass mithilfe der Methode eine Vielzahl von zusätzlichen Präsentationanlässen im Unterricht geschaffen werden können. Der Einbau dieser Präsentationsanlässe ist organisatorisch einfach zu handhaben, da durch die Methode es eine klaren Ablauf und vorgegebene Zeitfenster gibt. Ein Einsatz ist sowohl im ergebnisoffenen Unterricht zur Ergebnispräsentation wie in einem vom Lehrer stark gesteuerten Unterricht als Wiederholungsmöglichkeit denkbar.

Weitere Informationen sind auf unserem Upspeak-Kanal und auf Instagram zu finden. Auch dieses Mal rufe wir gerne dazu auf, dass wir Erfahrungsberichte zur Nutzung an dieser Stelle bzw. auf Instagram oder Twitter veröffentlichen und damit zur kollaborativen Weiterentwicklung von digitalen Unterrichtsideen beitragen.

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